Anforderungsanalyse zu SAP Learning Solution – Auswertung Teil 1
In meinem letzten Beitrag (Anforderungsanalyse zur Erweiterung von SAP Learning Solution) habe ich Sie auf die Anforderungsanalyse zum Thema SAP Learning Solution hingewiesen, welche ich im Rahmen meiner Abschlussarbeit durchgeführt habe. Wie angekündigt möchte ich Sie nun gerne über die Ergebnisse der Analyse informieren, damit auch Sie die Möglichkeit haben, Ihre Prozesse im Vergleich mit anderen Unternehmen zu betrachten.
Analyseergebnise zu SAP Learning Solution
Da ich Ihnen gerne ein vollständiges Bild vermitteln möchte, die Auswertung allerdings den Rahmen eines einzigen Beitrags sprengen würde, werde ich die Ergebnisse in mehreren Beiträgen aufbereiten. Im ersten Teil wird es um die um die allgemeine Auswertung der Studie sowie das Weiterbildungsangebot gehen.
Teilnehmer der Anforderungsanalyse nach Branche und eingesetztem LMS
Insgesamt konnten 24 Unternehmen für die Teilnahme an der Analyse gewonnen werden. Von diesen setzen aktuell 13 die LSO als primäres Lernmanagementsystem (LMS) ein. Weitere drei Unternehmen setzen das SAP Veranstaltungsmanagement ein, welches den technischen Vorgänger der LSO darstellt. Von den übrigen acht Unternehmen setzen sieben ein alternatives LMS ein, während ein Unternehmen aktuell noch überhaupt kein System im Einsatz hat. Gerade durch den Vergleich der LSO mit anderen Systemen konnten wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf mögliches Verbesserungspotential gewonnen werden. Das oben stehende Diagramm zeigt die Verteilung der teilnehmenden Unternehmen auf Branchen. Wie zu sehen ist, konnten Teilnehmer aus diversen Branchen für die Anforderungsanalyse gewonnen werden. Die Ergebnisse und die abgeleiteten Erweiterungsmöglichkeiten repräsentieren daher die Anforderungen von allen Industriezweigen gleichermaßen.
Interessant ist, dass über drei Viertel der Unternehmen neben dem primär eingesetztem LMS noch weitere Systeme zur Unterstützung des Lernmanagements verwenden. Häufiger Anwendungsfall ist hier die Verwendung eines Zweitsystems zum Anbieten von E-Learnings, sodass Präsenztrainings und E-Learnings in verschiedenen Systemen verwaltet werden. In der Regel werden die Systeme zudem isoliert voneinander betrieben, d.h. es erfolgt keine Integration. Dies hat den Nachteil, dass die Datenhaltung nicht zentral erfolgt. Ursachen hierfür können unter anderem fehlende Integrationsmöglichkeiten der Systeme oder ein zu hoher Aufwand hierfür sein. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Systeme hier unter Umständen noch Verbesserungspotential haben.
Teilnehmer der Anforderungsanalyse nach Unternehmensgröße
Bezüglich der Mitarbeiterzahl der teilnehmenden Unternehmen liegen die Hälfte der Unternehmen zwischen 1.000 und 10.000 Mitarbeitern. Dagegen gab es kein teilnehmendes Unternehmen, welches weniger als 1.000 Mitarbeiter hat. Dies zeigt, dass der Einsatz eines LMS erst ab einer gewissen Unternehmensgröße lohend ist, vorher wird die Organisation von Weiterbildungsmaßnahmen in der Regel nicht durch ein System unterstützt. Je größer ein Unternehmen wird, desto wichtiger scheint der Einsatz zu werden. Anderenfalls lässt sich die berufliche Aus- und Weiterbildung kaum noch organisieren.
Weiterbildungsangebot – E-Learning? Social Learning? Mobile Learning?
Im Rahmen der Anforderungsanalyse hat sich gezeigt, dass über 90% der Unternehmen sowohl interne als auch externe Referenten einsetzen. Insbesondere fachliche und unternehmensbezogene Themen werden dabei in der Regel von internen Referenten abgedeckt, während Weiterbildungsmaßnahmen, die auf Persönlichkeitsentwicklung ausgerichtet sind (Softskills), meist von externen Referenten unterrichtet werden.
Die Abbildung zeigt, dass E-Learnings mittlerweile in vielen Unternehmen angekommen sind. Selbst Unternehmen, die aktuell noch keine derartigen Trainings anbieten, planen dies in nächster Zeit zu tun. Erstaunlicherweise trifft das sogar auf produzierende Unternehmen zu, wo nicht immer aller Mitarbeiter Zugang zu einem Rechner haben. Die Anforderungsanalyse hat ergeben, dass hier versucht wird, Rechner an zentralen Orten zur Verfügung zu stellen und so allen Mitarbeitern Zugang zu E-Learnings anzubieten. Den Mehrwert, den diese Art der Weiterbildung bringt, erkennen die meisten Unternehmen demnach und versuchen ihn für sich zu nutzen.
Speziell in Bezug auf die LSO ist allerdings zu beachten, dass hier nur 58% der Unternehmen ihre E-Learnings auch über die LSO anbieten. Offensichtlich entspricht das System als nicht immer den Anforderungen. Dies wurde teilweise auch in den Gesprächen angemerkt. Beispielsweise wird der SCORM-Standard, der für die Wiedergabe von dynamischen E-Learnings verwendet wird, nicht vollumfänglich von der LSO unterstützt. Dies zeigt, dass die SAP hier offensichtlich noch Nachholbedarf hat.
Im Gegensatz zu E-Learnings sind die Themen Mobile und Social Learning noch kaum in der Praxis angekommen. Bezüglich Mobile Learning haben sich folgende Daten ergeben:
- Nur ca. ein Viertel der befragten Unternehmen nutzen Mobile Learning aktuell.
- 57% planen, dies zumindest in nächster Zeit zu tun.
- 14% haben hingegen überhaupt keine Pläne für den Einsatz.
Beim Thema Social Learning sind die Zahlen noch deutlicher:
- 60% der Teilnehmer gaben an, dass sie aktuell keine Lösung einsetzen und dies auch nicht planen.
- Lediglich zwei Unternehmen (10%) gaben an, dass Sociel Learning bereits aktiv eingesetzt wird.
- Weitere sechs Unternehmen (30%) planen die Nutzung in den nächsten Jahren, haben hierfür allerdings noch keine konkreten Pläne.
Obwohl Studien klar die Vorteile aufzeigen, die sich ergeben, wenn Weiterbildungsmaßnahmen auch für beispielsweise Lieferanten, Partner und Kunden angeboten werden, hat die Anforderungsanalyse ergeben, dass viele Unternehmen noch davor zurückzuschrecken scheinen. Dies kann diverse Gründe haben. Einer dieser Gründe kann sein, dass die Lernplattform nicht aus dem Internet heraus zugreifbar sein soll. Dies wurde insbesondere bei der LSO als Problem dargestellt. Lösungen hierfür sahen beispielsweise so aus, dass ein zweites SAP-System in der DMZ (Demilitarisierte Zone) betrieben wird, welches vom Internet aus zugreifbar ist. Darauf wird nur das LSO-Frontend betrieben, auf welches externe Lerner zugreifen können. Die eigentliche Datenhaltung erfolgt in einem anderen ERP-System, welches sich im Intranet befindet. Dies führt natürlich zu einem erhöhten Administrationsaufwand, was ein Hindernis für die Einbeziehung externer Lerner darstellt.
Ausblick
Ich hoffe, dieser erste Beitrag hat Ihnen einen Eindruck dessen vermittelt, was Sie von dieser Blogreihe erwarten können. In den folgenden Beiträgen wird es unter anderem um die konkreten Lernprozesse sowie die vom LMS genutzten Funktionalitäten gehen.
Wie sieht das Lernmanagement in Ihrem Unternehmen aus? Wenn Sie Kritik oder Anmerkungen zu den vorgestellten Ergebnissen oder den Schlussfolgerungen haben, hinterlassen Sie gerne einen Kommentar. Ich freue mich auf Ihr Feedback!